Notfall Survial-Experte aus Bad Münstereifel findet Vorratshaltung sinnvoll

Bericht aus dem Kölner Stadtanzeiger von 02. September 2016 von Kirsten Röder

Uwe Belz findet es wichtig, sich für eine Krise zu wappnen. Daher rät er auf jeden Fall zur Vorratshaltung.
Uwe Belz findet es wichtig, sich für eine Krise zu wappnen. Daher rät er auf jeden Fall zur Vorratshaltung. Foto: Röder – Quelle: http://www.ksta.de/24680394 ©2017

Bad Münstereifel/Dahlem -

Es muss ja nicht gleich der Weltuntergang sein, der uns Menschen bevorsteht. Aber wie sieht es in unserem Leben aus, wenn der Strom ausfällt oder der Sprit an den Tankstellen morgen nicht mehr nachgeliefert wird? Was, wenn die Regale im Supermarkt leer sind? Oder wenn man seinen Wohnort fluchtartig für ein paar Tage verlassen muss?

 

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rät für den Fall zu Notvorräten, die mindestens 14 Tage reichen sollten. Um vorbereitet zu sein, wenn die Krise denn eintrifft. Doch Notfallvorräte kennen eigentlich nur noch ältere Generationen, Großeltern beispielsweise. Macht es trotzdem Sinn?

Uwe Belz, Survival-Experte aus Bad Münstereifel, hält die Sache mit dem Notvorrat auf jeden Fall für einen klugen Rat. „Man macht sich heutzutage keine Gedanken, weil immer alles und jederzeit zur Verfügung steht.“ Doch der „Sicherheitskokon“ trügt, meint er.

 

Denn schon wenige Tage ohne ausreichend Essen und Trinken könnten extrem lang werden, sagt er. Das Bundesamt werbe nicht erst seit gestern, sondern schon seit Jahren, um ein solches Bewusstsein in die Bevölkerung zu bringen. Trotzdem sei der Gedanke zu wenig präsent. Dabei gehöre nicht viel dazu, meint Belz.

 

Wasser, Nahrung, Schutz und Wärme seien das Wichtigste. Ein Mensch kann unter Umständen drei Wochen ohne Nahrung auskommen, aber nur vier Tage ohne Flüssigkeit, schreibt auch das Bundesministerium in einem seiner Ratgeber. Er selbst habe etliche Kästen Wasser und Filtermöglichkeiten im Keller seines Hauses. Und natürlich auch Holz für Feuer. Ein Gaskocher sei ebenfalls hilfreich. Aber auch lebensnotwendige Medikamente dürften im Survival-Paket für den Ernstfall nicht fehlen.

 

Die ersten 48 Stunden sind entscheidend

 

Die ersten 48 Stunden seien oft entscheidend bei einer Krise, so Belz: „Das darf man nicht unterschätzen, die Supermärkte sind ratzfatz leer gekauft. Wenn die Krise ausgerufen wird, geht das innerhalb von Minuten. Da braucht das keine Tage.“ Daher rät er zur Grundausstattung: Statt zwei Büchsen Thunfisch besser sechs Büchsen im Vorrat kaufen. Denn eines sei klar: Je mehr Lebensmittel, Ressourcen, Werkzeuge schon in der Bevölkerung verteilt sind, desto einfacher kann man sich untereinander helfen. Und ein weiterer Pluspunkt: „Das Gefühl, der Situation gewachsen zu sein, ist für die Psyche gut.“

 

Belz kennt sich aus. Der 52-Jährige vermittelt Survival- und Wildnisfertigkeiten, sogenannte Bushcrafts. Er absolvierte dazu eine vierjährige Ausbildung bei Tom Brown jr.. Laut Belz „Amerikas Outdoorman Nummer 1“. Ein Jahr lang lebte Belz – von 1997 bis 1998 – in der Wildnis der USA. Sein Zuhause war damals eine einfache, selbst errichtete Hütte. Zurück in Deutschland baute er seine eigene Wildnisschule auf. Sein Wildnis Camp liegt an einem idyllischen Ort im Wald bei Dahlem. Gemütliche Hogans (traditionelle Hütten der Indianer), eine Jurte und mehrere kleine Blockhütten stehen als Unterkunft zur Verfügung.

Eine Laubhütte kann Wärme spenden, sagt Survival-Experte Uwe Belz. – Quelle: http://www.ksta.de/24680394 ©2017
Eine Laubhütte kann Wärme spenden, sagt Survival-Experte Uwe Belz. Foto Röder – Quelle: http://www.ksta.de/24680394 ©2017

„Bewusst vorbereiten“ sei das A und O. Selbstverständlich könne man auch fertige Notfall-Nahrungspäckchen zu Hause lagern – bis zu 15 Jahre seien die meist haltbar. Er schwört jedoch auf Körnervorrat – nicht nur zum Brotbacken. „Besser ist es, die Körner keimen zu lassen und zu Frischkornbrei zu verarbeiten und mit Honig zu versüßen.“ Das sei lecker, und es stecke Vitalkraft drin.

 

In seinem Camp baut er mit den Teilnehmern seiner Seminare auch Laubhütten. Das Üben bringe sie weiter. „Man stellt dann auch fest, da gibt es ja auch nicht die ganzen Spinnen, Käfer und Krabbelwesen.“ Panik sei jedenfalls nicht angebracht, stellt Belz heraus. Wenn man vorbereitet sei, treffe einen eine Krise nicht völlig überraschend. Für ihn bedeutet es eher ein Besinnen auf das, was wirklich wichtig ist. Und auch ein bisschen zurück zur Natur.

 

Die Kurse

 

„Beim Blackout-Survival im Dahlemer Wildniscamp zeigen wir Fertigkeiten, die die Teilnehmer im Kursus selbst ausprobieren und im Ernstfall nutzen können. Darunter sind auch Techniken, die in früheren Kulturen ganz selbstverständlich zum Überlebensrepertoire gehörten – heutzutage aber kaum mehr bekannt sind“, so Wildnistrainer Uwe Belz.

 

Zum Beispiel: Die zehn wichtigsten Aspekte der Notnahrung. Welche Survivalfähigkeiten taugen für eine Krise, welche nicht? Tipps und Tricks zur Ausrüstung und Notfallapotheke. Umgang mit Grenzsituationen. Unterbewusstsein, mentale Haltung und Instinkte nutzen. Die nächsten Kurse finden am 7. bis 9. Oktober 2016 und 13. bis 15. Oktober 2017 statt. Preis: 229 Euro inklusive Vollpension.

 

www.wildnistraining.de

 

Originalartikel: http://www.ksta.de/24680394 ©2017