Wildnisschule in ehemaliger Schießanlage

Artikel aus der Kölnischen Rundschau vom 20.02.2003.

Ein schöneres Wildreservat als die ehemalige Schießanlage der Kreisjägerschaft in Dahlem kann sich Uwe Belz für seine Wildnisschule gar nicht vorstellen. „Es hat einen Hauch... Von MANFRED HIlGERS

DAHLEM. Ein schöneres Wildreservat als die ehemalige Schießanlage der Kreisjägerschaft in Dahlem kann sich Uwe Belz für seine Wildnisschule gar nicht vorstellen. „Es hat einen Hauch vom wilden Amerika der Indianer“, schwärmt der 39-Jährige von dem Areal, das er 1999 erworben hat.

 

Zuvor haben die Jäger dort in wochenlanger Arbeit die Altlasten beseitigt. Zahlreiche Bleikugeln und Tonscherben mussten abgebaggert werden. Sogar die Betonschießbahn ist entfernt worden. Mit diesem Gelände hat Uwe Belz dann ein Stückchen unberührter Natur erworben, auf dem er mit Ehefrau Vera Schröder-Belz inzwischen eine „Natur- und Wildnisschule Eifel“ eingerichtet hat.

 

Schon seit vielen Jahren hält Uwe Belz Seminare ab. Und darin geht es nicht etwa um hartes Überlebenstraining und den damit verbundenen Kampf gegen die Natur. Es geht Uwe Belz darum, auf kreative Art und Weise die Dinge zu nutzen, die die Erde dem Menschen zur Verfügung stellt. Ziel seiner Seminare ist es, die Sinne der Teilnehmer zu schärfen und sie im bewussten Wahrnehmen zu schulen. Belz vermittelt die Zusammenhänge und die Geheimnisse der Natur - und auch, diese zu verstehen und zu begreifen.

 

Im Wildgehege Hellenthal hat Uwe Belz mit ersten Kursen angefangen. Einer seiner ersten Schüler war Hubertus Hilgers, der jetzt mit im Team ist und in Dahlem aushilft, wie auch die beiden Scouts Reiner Besser und Martin Wolf. Die beiden hat Uwe Belz in Amerika im Camp bei Tom Brown kennen gelernt.

 

Belz ist ein Verehrer des 53-Jährigen Tom Brown, der als Kind von einem Indianer aufgezogen wurde. Diese Erlebnisse seiner Kindheit hat Brown in Büchern festgehalten.

 

Uwe Belz stammt aus dem Braunkohle-Tagebaugebiet Etzweiler. Dieses Dorf wird zurzeit vom Tagebau regelrecht verschlungen. Über den Sinn oder Unsinn der abgebaggerten Heimat nachgrübelnd, ist Uwe Belz auf die Bücher von Tom Brown gestoßen. Und er war von dem, was Brown schrieb, derart angetan, dass er sogar nach Amerika in das Camp von Tom Brown fuhr. Dort ist er auch zum Scout ausgebildet worden und dort hat ein Jahr in der Wildnis gelebt. Eigentlich wollte er für immer in der Wildnis bleiben, fand aber doch irgendwie den Weg zurück in die alte Heimat und ist nun in Dahlem heimisch geworden.

 

Die Erfahrungen, die er bei Tom Brown und mit dessen unkompliziertem Umgang mit der Natur gemacht hat, will Uwe Belz jetzt in seinem Camp weitergeben. Zu seinen Kunden zählen Ärzte, die ein Stück zu sich selbst finden wollen genauso wie Drogenabhänge. Derzeit wird eine Konfirmandengruppe mit ihrem Pfarrer für ein Wildniswochenende fitgemacht. Sie bereiten sich zusammen auf die bevorstehende Konfirmation vor.

 

Während der Woche veranstaltet das Dahlemer Team Kurse in den Jugendherbergen von Hellenthal und in Rheinland Pfalz. Dabei schlafen die Kinder trocken in der Herberge. Auch in Dahlem können die Teilnehmer trocken übernachten, denn Belz beköstigt und versorgt die Seminaristen im ehemaligen Gebäude der Jäger, wo er auch Konferenzen abhalten kann. Wenn jetzt die wärmere Jahreszeit kommt, laufen die ersten Wildniswochenenden an. In diesem Jahr gibt es auch eine Ferienfreizeit für Kinder. Informationen zu allen in diesem Jahr geplanten Seminaren gibt es unter der Tel.: (07 00) 33 77 26 88, oder im Internet:  www.eifelscout.com , die eMail Adresse lautet: derscout@t-online.de

 

Zum Originalartikel: http://www.rundschau-online.de/euskirchen/wildnisschule-in-ehemaliger-schiessanlage,15185862,16042376.html